Lerninhalte 7. Klasse

Im Feuerwerk der Gefühle

Lerninhalte 7. KlasseDer Pubertätsprozess steigert sich im 7. Schuljahr zu: „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“, – von einem Gefühl ins nächste taumeln, mitgerissen werden und sich selber noch nicht im Griff haben. Die Erwachsenen sind oft Blitzableiter. Zu der seelischen Umtriebigkeit kommt eine leibliche Schwere hinzu. Der Lehrplan spiegelt die wechselnde Fülle der Gefühle und ihre Ausdrucksmöglichkeiten auf vielen Gebieten und lehrt dadurch mit dem „Feuerwerk“ umzugehen.
Der Deutschunterricht greift u.a. die kunterbunten Gefühlsnuancen durch die Ausdrucksformen der Sätze auf. Bewusstwerden können dem Siebtklässler seine Wünsche, sein Staunen, Verwundern, Erschrecken, seine Resignation…, indem er damit sprachlich umgehen lernt. Auch die Satzteile werden analysiert. Die lebhafte Fülle von verschiedenen Völkern bringt so manche Volkseigenschaft zum Ausdruck. So spannend und lebensnah repräsentieren sich Empfindungsweisen im Großen!
Die spontane Ideenfülle, ein intuitiver Erfindergeist und so mancher Protest gegen Autoritäten, welche aus dem 13-Jährigen herausbrechen, finden ihr Pendant im Geschichtsunterricht (15. Jhdt. – 17. Jhdt.). Das Behandeln des Zeitalters der Entdeckungen und Erfindungen sowie des naturwissenschaftlichen Aufschwungs bringt die Bedeutung dieser stets regsamen Zeit als Vorbereitung einer „Neuzeit“ zum Bewusstsein und achtet sie als notwendigen Schritt.
Die Geografie vertieft das Interesse an der Außenwelt (Asien, Afrika oder Amerika), verbindet zeichnerische Darstellungen aus allen möglichen Blickwinkeln (z.B. von Karten, Profilen, Graphiken, Niveauunterschieden, Landschaften, Gebärden) und Schilderungen über Menschen, Tiere und Pflanzen. Faktenkenntnisse werden gefordert in Hinblick auf die Betrachtung der ganzen Erde. Das Leben in verschiedenen Zeitzonen zeigt oft verblüffende Neuigkeiten im „normalen, ach so tristen Alltagsleben“. Eine seelische Verbindung mit den anderen Lebensweisen unterstützen kleine Handarbeiten oder ein kulinarisches Gericht oder Gebäck im Landestypus.
Was der Geschichtsunterricht anschlug, vertieft der Physikunterricht auf allen bekannten Gebieten bis zum Verständnis und der Anwendung in den Erfindungen der alltäglichen Dinge. Welterleben und Verstehen gehen Hand in Hand und erscheinen nicht als Theorie. Sie geben der vibrierenden Seele Halt und Sicherheit. Die Phänomene werden verstanden und bis in die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen hinein verfolgt. Staunenswert wird da die Mechanik mit ihren Hebelgesetzen, die die ganze Welt der „Kleinigkeiten“ von Brechstange, Zange, Schere, Waage, Wippe und Schraubenschlüssel erst in ihrer Größe verdeutlichen. Und dass der Bizepsmuskel im Arm des Menschen gleichen Prinzipien gehorcht? – (ebenso: Schiefe Ebene, Wellrad, feste und lose Rolle, Rad). Die Akustik und Optik tut Selbiges über die Phänomene am Monochord, den Prismen, Linsen und Spiegeln, hin zu den Anwendungen im Auto- und Rasierspiegel, Fotoapparat, Fernrohr oder Mikroskop und im Menschen selbst bei der Besprechung des Ohres, Kehlkopfes (und Auges: 8. Klasse). Mit Toaster, Tauchsieder, Bügeleisen und der magnetischen Wirkung des elektrischen Stroms und seiner Sichtbarmachung endet die Elektrizität.
Durch eindrucksvolle Wahrnehmungen, Erfahrungen und ergänzenden Schilderungen im Chemieunterricht leben Verbrennung und Auflösung in Wasser und die Charaktere von Säure, Lauge sowie Salze auf. Hautnah, jedoch unausgesprochen erleben die Pubertierenden an diesem neuen Fach, was sich in ihrem Inneren tut: brennt, langweilt oder niederschlägt. Kalkbrennen (eventuell erweitert durch Fabrikbesuche eines Betonwerkes) schließt an der Mineralogie des Kalkes und der Geographie der Gebirgszüge an. Die Schwefel- und Phosphorverbrennung wird bis zum Verständnis der Zündhölzer getrieben, sowie Betriebs‑, Erwerbs- und Verkehrsverhältnisse einbezogen.
Auch die Themen der Ernährung (Eiweiß, Fett, Stärke, Zucker), damit verbunden Gesundheits- und Krankheitsaspekte werden in die größeren Zusammenhänge der Wirtschaft und der geographischen und naturkundlichen Gegebenheiten gestellt. In Überlegung befindet sich ein Küchenpraktikum in der angegliederten Kindergarten- und Hortküche.
Das allgemeine Raumbewusstsein wird durch die Astronomie und Wetterkunde erweitert. Wolkenarten und andere Wettererscheinungen treffen wieder auf innere Erlebniszustände und werden bis zum Wetterkartenlesen vermittelt. Entsprechend werden in der Sternenkunde die Fülle der Sternbilder, ihre verschiedenen Stellungen auf der Erde, wie auch die Phänomene des Frühlingspunktes, Mondphasen in Verknüpfung mit Ebbe und Flut, sowie Sonnen- und Mondfinsternis, Erkennungsunterschiede von Fixstern und Planet, sowie ihre heliozentrischen Bahnen besprochen. Künstlerische Ausgestaltung bekommt ihren Platz beim Malen der Sternenbilder.
Durch numerisches und algebraisches Rechnen lernen die Siebtklässler, die allgemein gültigen Rechenregeln anzuwenden und wiederholen sie dadurch gleich. Gut, dass man anhand der Buchstaben anonymer sein kann, macht man sich in diesem Alter nicht oft die Freude als großer Unbekannter aufzutauchen, selber die Fäden in der Hand zu haben und dennoch bis zum Ende für alle ein Rätsel zu sein? Nichts anderes geschieht beim Lösen von Gleichungen.
Wie harmonisch muss ein Gebilde sein, damit ein Außenkreis oder Innenkreis passen? Übertragen: Wie muss ich sein, damit in einer harmonischen Welt eine exakte Mitte sein kann? Wie anders dagegen wirken verzerrte Gebilde? Die schönsten Gebilde fallen nie aus der Welt heraus! Fragen der Geometrie! Durch Scherung können Formverwandlungen nun planmäßig konstruiert und bewiesen werden.
Das Zeichnen greift die fließenden Übergangserlebnisse auf, wenn alles ins Einerlei verschwimmen will: Durchdringungen, Verkürzungen, Überdeckungen. Durch die Perspektive sind sie exakt niederzulegen. Künstlerisch nehmen sie Gestalt an in Alleen Stadtbildern, Innenräumen, Treppenaufgängen. Optische Täuschungen – eine Freude, aber auch ein Abbild so manches Seelenzustandes.
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Die Fachunterrichte finden jeweils ihre Anknüpfungspunkte zu den Themen der Hauptfächer:
Die Musik greift fremdländische Lieder auf, aber auch aufgewühlte oder erschütternde Seelenstimmungen in den Balladen. Intervall‑, einfache Formen‑, und Anfänge der Harmonielehre sollen Handwerkszeug geben zum Bilden eines musikalischen Urteils.
Äußere Darstellung von Seelengesten übt die Eurythmie, wie auch Tonstücke in Dur und Moll mit Intervallgebärden.
Das Turnen knüpft an die Physik an mit Übungen, die stärker die Hebelgesetze im Menschen bestätigen. Spezielle Anforderungen erfordert die schwerer werdende Leiblichkeit. Hochsprung und rhythische Übungen mit Schwungring, Bock, Kasten, Pferd und Reck wirken diesem entgegen.
Die Handarbeit versucht die seelische Labilität auf die Füße zu stellen. Schuhe werden von Hand mit der Zwienaht genäht, die ein hohes Maß an Konzentration abverlangt, jedoch wunderbar harmonisiert.
Der Gartenbau gibt selbständige Aufgaben an die Hand, die zum Teil große Kraft oder feines Fingerspitzengefühl verlangen; genaue Pflanzen- und Gehölzkenntnisse werden geübt.
Im Werken wird die Gestaltung von Hohlräumen (Innenräumen), Gefäßen vertieft und dem spielerischen, unbekümmerten Gehabe in beweglichem Spielzeug der exakte Umgang mit der Hebelmechanik zu Grunde gelegt. Keine „Luftnummern“ soll es geben, sondern funktionierende, sich lustig bewegende Spielereien.
Die Fremdsprachen zielen auf Rede und Gegenrede, Balladen und dramatische Lektüre, Anekdoten, unter Einbeziehung geschichtlicher, kultureller und sozialer Aspekte. Gemeinsame Rezitationen wirken der schwerfälligen Sprache entgegen.
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